Ein Tag in Kandy

Queens Hotel, Kandy, 12:30 Uhr

Tempel mit der Zahnreliquie

Tempel mit der Zahnreliquie

Kurze Pause. Mit Süßem für mich (Chocolate Eclair, Watalappan) sowie Herzhaftem (Dhal Wada) für Tanja.
Den Vormittag haben wir zunächst mit Orga verbracht, um auch in den nächsten Tagen ein Dach über und ein Kissen unter dem Kopf zu haben.
Dank gutem Internetzugang konnten wir die gestrige Absage unseres favorisierten Hotels für die Alten Städte ganz gut verkraften.
Auch für die Tage an der Ostküste und für unsere letzte Nacht hier in Sri Lanka haben wir Arrangements getroffen oder zumindestens eingeleitet.
Besonders beeindruckend war der Besuch im Sri Dalada Maligawa, einem der wichtigen Tempel für Buddhisten, da dort ein Zahn Buddhas als Reliquie verwahrt wird. Diese hat in den vergangenen Jahrhunderten eine bewegte Reise durch Sri Lanka und die verschiedenen Epochen der Herrschaft über das Land mitgemacht. Nun schließlich ist die Reliquie hier in Kandy gelandet.

In Tempel bitte Barfuß

In den Tempel bitte nur Barfuß

Vor dem Schrein sitzen oder knien eine Vielzahl von Gläubigen, die ihren Gebeten nachgehen oder Blumen, die sie am Eingang erworben haben, vor den Schrein legen. Da der Schrein nur zu bestimmten Zeiten, dreimal täglich, geöffnet wird, läuft auf zwei Flatscreen Fernsehern ein Video in dem Zeremonien und das goldene Kästchen, in dem der Zahn verwahrt wird, gezeigt werden. Moderne Zeiten, in denen auch der Glaube angekommen ist.

Britischer Friedhof

Britischer Friedhof

Hinter dem Tempel, ein kleines Stück die Cemetry Road den Berg rauf, liegt ein Britischer Friedhof auf dem britische Verstorbene von Mitte des 19 Jhd liegen. Er wird von zwei Personen gepflegt, die bei Bedarf auch Erläuterungen zu den Familiengeschichten geben. Es sind zum Teil Kindergräber, viele andere wurden nur Ende 20, 30 oder knapp 40 Jahre. Unfälle, weiße Elefanten oder Moskitos sorgten für einen frühen Tod. Es war sicher kein Segen in jenen Zeiten für König und Vaterland das Empire zu erweitern und sichern. [M]

Beim Versuch ihn zu zerstören stigt der Zahn in den Himmel auf

Beim Versuch ihn zu zerstören stigt der Zahn in den Himmel auf

In der Geschichte des Zahns wird auch von versuchten Zerstörungen und Wundern berichtet. Eigentlich ist es ein Wunder, dass der Zahn überhaupt noch da ist, denn der Körper Buddhas wurde seinerzeit in Indien verbrannt. Aber ein Zahn ist in der Asche gefunden worden und wird auf allen Bildern mit einem Schein, sehr ähnlich unseren Heiligenscheinen dargestellt. Irgendwie wiederholt sich Alles!
Das Queens Hotel, in dessen Pastry Corner wir sitzen, beherbergte auch Hermann Hesse. Die Innenausstattung ist sehr gediegen, viel Holz und dunkles rot, auch in der Hotel-Lobby.[T]

 

Kandy schmiegt sich um den See

Kandy schmiegt sich um den See

No-Name restaurant (das heißt wirklich so), Kandy, 18:30 Uhr

Das war noch ein interessanter Nachmittag. Erst habe ich mir (zu Recht) die Flüche des Busfahrers anhören müssen, dem ich beim Rückwärtseinparken in der Busstation im Weg gestanden habe. Und die haben es schon ohne mich nicht leicht, in dem Gewühl und Gedränge Rückswärts in die Buchten zu kommen. Da zählt jeder Zentimeter. Dabei wollte ich doch nur wissen, welcher von den geschätzten 237 Bussen uns morgen weiterbringen könnte? Schliesslich haben wir die richtige Haltestelle doch noch erfragen können.
Vor der Station haben wir dann ein Tuk-Tuk gechartert, um zum Teemuseum gebracht zu werden.

animiertes Modell der Tee-factory

animiertes Modell der Tee-factory

Das liegt auf einem der Berge um Kandy in ca. 4 km Entfernung. Da Benzin auch hier teurer geworden ist und bergrauf der Verbrauch steigt, gab es gute Gründe uns nicht zu günstig rauf zu bringen (allerdings haben wir für die Fahrt bergab auch nichts rausbekommen).
Das Museum selbst ist in dem toll restaurierten Gebäude einer alten Tee-Factory untergebracht. Eine junge Dame erklärte uns im Dauerlauf die alten Maschinen, die noch aus dem 19. Jhd stammen. Gut, dass ich den Ablauf der Fabrikation schon von Deniyaya her kannte, so hatte ich eine grobe Vorstellung wozu die einzelnen Maschinen einst gedient haben. Den Abschluss bildete ein Modell, in dem das Gebäude und alle Machinen nachgebildet und sogar animiert waren. Das Gebäude war super in Schuss und toll, mit viel Liebe (und vermutlich Geld) renoviert. Echt faszinierend, in einem Land wo ansonsten oft der Zahn der Zeit und der Einfluss des Klimas unverkennbar zum Vorschein tritt. Wer mal hier nach Kandy kommen sollte und ein wenig Interesse an Industriegeschichte hat, der sollte sich das ansehen.

Der Buddha blickt über Kandy

Der Buddha blickt über Kandy

Da Tanja noch zum Buddha wollte, der über der Stadt thront und wir den Abend mit klassischer Sri Lankischer Folklore im Theater beschliessen wollte, haben wir Tara direkt weiter gebucht. Bei der Weiterfahrt zeigte er uns dann zwei Hefte mit Empfehlungsschreiben aus aller Welt. Menschen die er für ein oder mehrer Tage begleitet hatte, bedankten sich mit warmen Worten. [M]

Oh Oh, das war wohl ein bischen viel heute. Also: Tara war der Tuk-Tuk-Fahrer, und wir haben schon etwas rausbekommen, weil der erste Fahrer wollte 600 Rupien haben, und wir haben dann jemanden gefunden, der es für 500 angeboten hat: Tara. Bevor wir den Berg rauf fahren konnten, musste aber erstmal getankt werden, dann kamen die zwei Schulhefte mit Empfehlungen und dann noch ein kurzer Stopp an der Bäckerei. Weil unser Fahrer an dem Musem warten wollte, musste auch noch Proviant beschafft werden. Und weil es im ersten Geschäft nicht das richtige gab, noch bei den Nachbarn.
Aber wenn man einmal einen Fahrer hat, kann man doch mal fragen, was er noch so drauf hat, darum haben wir den Buddha und die Tänze gleich mitbestellt. Dann hat sich das Tanken doch wenigstens gelohnt und es ist sogar noch etwas Kohle übrig geblieben!

Verkaufstalent mit Zukunft

Verkaufstalent mit Zukunft

Der große Buddha war sehr beeindruckend (mit 88 Fuß der 2. Größte von Sri Lanka). Vorher muss man aber erst die Schuhe abgeben und direkt nebenan ein paar Blüten als Opfergabe kaufen. Beides wurde von einem sehr geschäftstüchtigen 10-12 Jährigen Schüler empfohlen, der dann auch gleich nach Kaugummi gefragt hat.
Der Buddha ist recht neu, hohl und besteigbar. Ausserdem gibt es noch Ratschläge von einem der zehn Mönche, die in dem Kloster direkt nebenan leben. Er war schon mal auf der Durchreise in Aachen, und da hat es gar nicht geregnet (wahrscheinlich waren wir gerade in Urlaub irgendwo anders…)[T].

So ist das halt. Zeugen und Fotos geben nur einen kleinen Eindruck vom wirklichen Geschehen. Weder das Gedächtnis noch die bildhafte Reproduktion zeugen vom oder zeigen das wahre Sein. (Das musste mal geschrieben werden! Also nehmt hier nichts für bare Münze. Wir liegen seit Tagen am Pool und trinken Arrak, damit uns auch genug einfällt 😉 )
Also mir hat der Mönch erzählt,er sei vor ca. 2 Monaten von Bonn nach Leuven (in Belgien) und weiter nach Brüssel gereist. Er war von Freunden zum 50 Hochzeitstag eingeladen und hat dann wohl auch Vorträge an diversen Orten gehalten. Ist also sehr wahrscheinlich, dass er tatsächlich durch die Kaiserstadt gekommen ist. Vom Dom (weder dem zu Köln, noch zu Aachen) hat er allerdings nichts erzählt.

Folklore und Akrobatik

Folklore und Akrobatik

Da wir zu früh für die Tanz und Trommelveranstaltung am Ort waren, hat Tara uns noch 1000 m weiter den Berg hochchauffiert, wo wir wieder einen anderen Blick auf Kandy mit See im Tal und den Big Buddha hatten. Es geht doch nichts darüber, ab und an mal die Sichtweise und seine Position zu ändern.
Neben den Trommlern zeigten bei der Folklore Show auch einige Tänzerinne und Tänzer ihre Kunst. Faszinierend schnelle Pirouetten und Flic-Flacs beindruckten das weit gereiste Publikum. [M]
Der letzte Ausblick hiess übrigens „Arthurs Seat“, wobei wir dann wieder in Schottland wären. Überhaupt ist hier alles ziemlich International: Bei Essen konnten wir erlebte Völkerverständigung zwischen einem etwa 2,5 Jahre altem Jungen aus den Niederlanden und einem etwas 4 Jahre altem Mädchen aus Sri Lanka erleben: Spielen und Singen geht immer, wer braucht schon Sprachen…[T]

 

3 Responses to “Ein Tag in Kandy”

  1. Christa sagt:

    Hallo Ihr Zwei,
    meien Kommentare will euer Blog nicht. Ist ihm wohl zu langweilig! sie wurden nicht angenommen.

    Weiterhin viele spannende Erlebnisse
    wünshct euch

    Christa

  2. roberto sagt:

    SORRY SORRY – sehe gerade, dass man das Datum ja doch sehen kann – aber nur in der Übersicht. Sorry 🙁

    Ich habe immer den nächsten Bericht angeklickt und da taucht tatsächlich kein Datum auf.

    Also – wieder wat erledischt 🙂

    bye bye Roberto

  3. roberto sagt:

    Hallöchen ihr beiden – eine Bitte hab ich an euch – wäre beim Schreiben noch Zeit, den Tag / Datum mit bekannt zu geben?? Wenn man – wie ich gerade – die Berichte der letzen Tage hintereinander liest – dann frag ich mich oft – wann waren die jetzt wo? Merci vielmals – if possible.

    Ja – da haben wir ihn ja – den Buddha – aber das bist nicht Du Michael – als Model? Und den Flicki-Flacki haste ja wohl auch nicht nachgemacht – bei all dem Arrak.

    Dhal Wada = Frikadelle? Ist das richtig recherchiert?? Scharf? Curry?

    Wo ihr schreibt, dass ihr schon über eure letzte Nacht auf Sri Lanka nachdenkt, da merk ich, dass ihr ja schon die Hälfte der reise hinter euch habt. Aber ich denke, da liegen noch ein paar tolle Tage und Erlebnisse vor euch. Habt ihr eigentlich überhaupt keine Strandtage mit eingeplant?
    Bis denne Roberto

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