Chillen in Galle

Galle, Ocean View Guest House, 11.09.2013, 9:30 Uhr

Es regnet! Und trotzdem habe ich gute Laune, weil ich heute morgen beim Joggen um das Fort so viele nette Begegnungen hatte: Drei Brautpaare (schon vor 8 Uhr, wann die wohl aufgestanden sind zum Einkleiden und Schminken?), zwei Streifenhörnchen, eine ganze Kricket-Mannschaft beim Joggen, unzählige Jogger und Walker, die alle freundlich lächelnd „Good Morning“ rufen und einen ehemaligen Fussball-Erstliga-Spieler, der jetzt als Sichrheitsoffizier arbeitet. Sogar die Sonne habe ich gesehen, da macht das bischen Regen auch nix mehr aus.
Das Frühstück begann dann auf der Dachterrasse (s.Photo von gestern), später sind wir dann ins Innere geflüchtet und haben dort Tee und Ei und Toast und Marmelade genossen: Das erste richtige Frühstück in Sri Lanka!
Bananas - peel and enjoy!

Bananas – peel and enjoy!

Jetzt entspannen wir noch ein bischen in unserem Himmelbett mit Blick (und Ohr) aufs Meer, und dann werden wir die ersten Postkarten kaufen. Wir sind ja schliesslich nicht zum Spass hier…[T]

Galle, Barista, 11.09.2013, 13:20 Uhr
Immer wieder interessant, wenn man selbst zur Attraktion wird. Man kommt in ein fremdes Land und gespannt auf Neues und Unbekanntes. Dann läuft man durch die Stadt und kommt an einem (Vor-)Schulbus vorbei, aus dem drei kichernde etwa 4 Jährige „Hi“ und „Hello“ rufen und lustig winken.

Samtige Haut, süsses Fleisch, herter Kern

Galle Busstation . Find your bus!

Auf der Suche nach dem richtigen Bus und Abfahrtszeit für morgen, wurde uns hlfreich gleich von zwei Einheimischen geholfen. Einer von beiden sprach sehr gut deutsch und wollte uns den Green Market zeigen. Als Tanja zögerte mitzukommen, weil sie erst den Bus finden wollte, beruhigte er mich „ich möchte keine Kugelschreiber, Bonbons oder Geld“. Okay, dann folgen wir ihm mal durch die Strassen Galles ausserhalb des Forts.

Am Gewürzstand angekommen

Am Gewürzstand angekommen

Unterwegs gab er noch Tipps, wo es frisch und günstig sei, und wo man besser nicht, weil zu teuer, kaufen sollte. Unsere Wege trennten sich dann, als er uns in einem Gewürzstand führen wollte. Wir genügten uns damit, aussen frischen Zimt und eine unbekannte aromatisch riechende Wurzel in die Hand gerieben zu kommen.
Auf dem Weg zurück, wir wussten ja immer noch nicht, von wo der Bus nun fuhr, kauften wir noch eine Art samtige Nuss, die ein sehr süßes Fleisch und innen einen Harten Kern hat. Witzig war, dass diese Nüsse in beschriebene Schulheftseiten einetütet war.

Galle Busstation - find your bus!

Samtige Haut – süßes Fleisch – harter Kern

Wieder im Fort sprach uns jemand an und bat für seinen Chef 6 Worte auf Deutsch zu schreiben, die dieser für einen Aushang nutzen wollte. Beim Juweliergeschäft angekommen, waren aber schon andere Kunden drin und er meinte nur „better go somewhere else, he’s busy“. „What is going on here?“ fragte Tanja und ich bot ihm noch an, die Worte auf ein Blatt Papier zu schreiben. Aber auf der Strasse war es ihm nicht gut genug und er meinte „It’S ok, I’ll find somebody else to write“. Na dann: Viel Glück!
Den nächsten Regenguss geniessen wir wieder hier im Barista bei lecker Eiskaffee, Swiss Chokomilchshake, Postkarten schreiben und free WIFI [M]

 

Galle, Ocean View Guest House, 11.09.2013, 20:50 Uhr
Zeit den Tag, die letzen Erlebnisse Revue passieren zu lassen. Gestern Abend noch hatte ich mich mit Tanja darüber unterhalten, was diese Reise an großem bringen könnte. Im Vergleich zu mächtigen Gletschern und riesigen Wasserfällen? Sie meinte, dass wir doch auf dieser Reise noch vieles an Naturerlebnissen vor uns hätten und das darüber hinaus, doch vor allem die kleinen ,alltäglichen Erlebnisse von Bedeutung sind. Etwas beruhigter schlief ich dann gestern ein.
Heute Abend ist es tatsächlich so, dass mich unter der Dusche, wo immer ja Zeit zum Nachdenken und spontanen Gedanken ist, vor allem zwei Begegnungen beschäftigt haben.
Die eine war mit einer älteren Frau, die uns gestern auf der Festung schon hartnäckig selbst- bzw von ihren Kindern geflochtene Armbänder andrehen wollte. Schliesslich bin ich dann heute glücklich mit einem schwarz-gelben Band ins Hotel zurück gekommen, wohin Tanja schon vorgegenagen war. Und das kam so: ich wollte noch noch für einen Moment auf die Festung, direkt vor unserem Hotel, um den Blick aufs tosende Meer zu werfen. Auf den Treppen sprach mich die Frau von gestern wieder an (die uns im übrigen bei einer ersten Begegnung heute morgen auch direkt wieder erkannt hat). Nach einem ersten abwehrenden „Thank you“ wollte ich weiter die Stufen hoch, hab mich dann aber auf ein Gepspräch eingelassen. Warum ich nichts kaufen wolle? Tja meinte ich, gehen Deine Kinder zur Schule? Nö, der älteste ist verheiratet, macht irgendetwas im Hotelfach und macht die (komplizierteren) Bänder abends, die einfachen mache sie selbst. Ok, zumindestens keine Kinderarbeit in unserem Sinne. Glaubte und glaube ich auch immer noch. Und wenn nicht? Naja, am Ende hatte ich dann das Band und ein „Good luck“ mit auf dem Weg auf den Aussichtspunkt. Dort oben kam dann ein Mann und bot mir ähnliche Bänder (doch Kinderarbeit?) für 1/3 des Preises an. Nein danke, ich hab‘ schon eins. Auf dem Weg runter bin ich bei der Frau vorbei. „You did a good job! The other man offered same much cheeper.“ „Please sit down“ und so kamen wir ins Gespräch und sie erzählte von ihrem Mann, ihren Kindern, wie schlecht doch der andere Verkäufer sei und, mit vertraulich gesenkter Stimme, überhaupt erst dessen Frau! Tja, so hatte ich neben dem Armband auch noch eine Geschichte zum Erzählen und wichtiger noch, für mich zum Nachdenken.
Die zweite Begegnung war im Museum hier in Galle, wo mir ein Angestellter, der eigentlich schon schliessen wollte, dann doch das Licht wieder für uns an machte und mir auf meine interessierte Nachfrage noch die Singhalesischen Schriftzeichen erläuterte. Leider ist davon nicht weiter hängengeblieben, als dass „Danke“ wohl soetwas wie „itussi“ (Tanja meint: nö, anders) heisst. Aber egal. Kleine alltägliche Dinge, die mir (und vielleicht auch dem Gegenüber) den Tag bereichert haben. Vielleicht erzählt Tanja noch vom „Serviettenfalter“ [M]

Der Servietten-Falter im Sea-Food-Restauranthhjhjghjjhjhjhhhhhhhhhhzgzg###### – das war der einsetzende Regenschauer!
Also, der Servietten-Falter im Sea-Food-Restaurant hat unser Leben um eine raffinierte Art eine Serviette zu einer Puppe ohne Kopf zu falten bereichert. Wer sich auch immer am Ende traut, zu uns zu kommmen und Sri Lankanisches Essen und Dias über sich ergehen zu lassen wir es sehen. Jetzt bin ich müde![T]

2 Responses to “Chillen in Galle”

  1. Katrin sagt:

    Ach, das wollte ich doch auch noch fragen: Wie spricht man denn eigentlich Galle aus? Gäll, Gall, Galle, Gaje oder mit nem Ch am Anfang? Vermutlich komplett anders?! 😉

  2. Katrin sagt:

    Nüsse futtern und dabei noch Englisch lernen! Ein herrliches Leben habt ihr da in Sri Lanka! 😉 Bin gespannt, ob ihr morgen den richtigen Bus erwischt 🙂

    Liebe Grüße aus dem herbstlichen Düsseldorf!

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